Dr. Karella Easwaran: Ja, das kann man schon sagen. Natürlich veranlassen die Angst und Sorge der Eltern die Ärzte und Therapeuten dazu, dass sie aufmerksamer werden. Wir versuchen als Kinder- und Jugendärzte -einerseits, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu -behandeln, und andererseits möchten wir die Kinder mit unnötiger Diagnostik und Therapiemaßnahmen verschonen. Wenn Eltern aber steif und fest der Meinung sind, dass das Kind eine Krankheit oder ein Problem hat, suchen sie oft so lange, bis sie eine Antwort finden. Es ist verständlich, dass sie dann eine Lösung und Hoffnung in Konzentrationsübungen, Ergo-, -Verhaltens- und Sprachtherapien suchen, die ihren Kindern helfen, in der Schule mithalten zu können.
Das erzeugt oft viel Stress bei Eltern und Kindern.
Dr. Karella Easwaran: Leider wird oft vergessen, wie das Gehirn eines Kindes gemacht ist. Kinder sind im Grundschulalter grundsätzlich unkonzentriert. Sie können sich nicht vier Stunden am Stück konzentrieren und sind nicht dafür gemacht, stundenlang in der Schule zu sitzen, das ist nicht kindgerecht. Manche Kinder schaffen es, stillzusitzen, nicht zu stören und dabei auch noch gute Leistungen zu erbringen, und andere Kinder schaffen das nicht. Das finde ich weitgehend normal. Oft wird in diesem Zusammenhang gefordert, das Kind müsse jetzt lernen, selbständig zu arbeiten. Da frage ich mich: Warum? Das ist noch ein Kind und kann noch nicht alles selbständig machen. Natürlich schaffen manche Kinder das, aber die anderen brauchen unsere elterliche Unterstützung, nämlich genügend Zeit zum Üben. Eine Therapeutin, die das Kind einmal pro Woche 20 Minuten sieht, kann ihm nicht das Einmaleins beibringen – und wenn man dann nach einem Jahr sagt, das Kind müsse Ritalin nehmen, um sich besser konzentrieren zu können, ist das natürlich kein guter Weg. Oft geht es nicht darum, den Kindern eine -Therapie oder ein Medikament zu verschreiben, sondern der Kern sind Probleme, bei -deren Lösung man auch die Eltern, ihre Ängste und Sorgen klar verstehen und berücksichtigen muss.
Dr. Karella Easwaran: Wir Ärzte dürfen nicht nur das Kind -betrachten. Oft gibt es auch eine psychosoziale -Problematik. Deshalb frage ich die Eltern immer, wie es bei ihnen zuhause geht. Und wenn z. B. der Papa mit einer Krebserkrankung im Krankenhaus liegt, ist es kein Wunder, dass das Kind einnässt oder ein Problem in der Schule hat. Dann versuche ich zu beruhigen und zu erklären, dass es jetzt vorrangig darauf ankommt, dem Kind wieder Sicherheit zu vermitteln – dann wird sich auch das Schulproblem wieder regeln. Das sind gerade für uns Kinderärzte wichtige Themen, und oft sage ich den Eltern: „Dem Kind passiert nichts Schlimmes, aber Sie sind gefährdet und überlastet.
Dr. Karella Easwaran: Eltern entwickeln Angst, wenn sie selbst unter Stress stehen. So wie das Familienleben heute gestaltet ist, ist Eltern- und vor allem Mutter- Sein die stressigste Aufgabe der Welt. Sie sollen ein Kind wunderbar großziehen, einen Familienhaushalt führen, eine Beziehung haben und natürlich auch noch einen Job. Die Anforderungen sind hoch, und wir führen nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch noch das Leben unserer Kinder ständig mit: wie sind die -Noten, hat es genug geübt usw. – das ist so anstrengend! Wenn ein Mensch unter solchem Stress steht, entstehen Argwohn, Angst und Sorge bis hin zu Verzweiflung und Selbstzweifel. Und wenn dann das Kind nicht so funktioniert, wie es soll, dann fangen wir an, es unbewusst als Stress zu betrachten. Und was passiert dann? Wir schnauzen die Kinder an, streiten uns mit ihnen. Darauf reagieren dann wiederum die -Kinder, sie werden muffelig, und es wird unangenehm zuhause. Aber ein gutes Gleichgewicht ist Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt alles klappt.
Dr. Karella Easwaran: Kinder können nicht „optimiert“ werden. Ein guter Zeitvertreib mit schönen Spielen und gemeinsame Zeit miteinander ist wichtig für die Bindung, für die Entspannung und vor allem für die Ruhe der Kinder. In einer ruhigen Situation entfaltet sich das Kind viel besser und lernt auch besser. Wer das Kind aber noch besser machen will, als es schon ist, wird scheitern. Mit zu vielen Bemühungen stressen wir sowohl das Kind als auch uns selbst als Eltern. So entsteht kein Fortschritt. Hier passt der Satz: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ In der Schule und von den Eltern wird sehr viel Wert auf gute Noten gelegt. Aber der Weg zu guten Noten geht nur über ein gutes allgemeines Befinden des Kindes. Das Kind braucht Selbstbewusstsein, und es muss sich -sicher fühlen, um das mit der Schule gut hinzukriegen.
Dr. Karella Easwaran: Eltern entwickeln Angst, wenn sie selbst unter Stress stehen. So wie das Familienleben heute gestaltet ist, ist Eltern- und vor allem Mutter- Sein die stressigste Aufgabe der Welt. Sie sollen ein Kind wunderbar großziehen, einen Familienhaushalt führen, eine Beziehung haben und natürlich auch noch einen Job. Die Anforderungen sind hoch, und wir führen nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch noch das Leben unserer Kinder ständig mit: wie sind die -Noten, hat es genug geübt usw. – das ist so anstrengend! Wenn ein Mensch unter solchem Stress steht, entstehen Argwohn, Angst und Sorge bis hin zu Verzweiflung und Selbstzweifel. Und wenn dann das Kind nicht so funktioniert, wie es soll, dann fangen wir an, es unbewusst als Stress zu betrachten. Und was passiert dann? Wir schnauzen die Kinder an, streiten uns mit ihnen. Darauf reagieren dann wiederum die -Kinder, sie werden muffelig, und es wird unangenehm zuhause. Aber ein gutes Gleichgewicht ist Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt alles klappt.
Dr. Karella Easwaran: Kinder können nicht „optimiert“ werden. Ein guter Zeitvertreib mit schönen Spielen und gemeinsame Zeit miteinander ist wichtig für die Bindung, für die Entspannung und vor allem für die Ruhe der Kinder. In einer ruhigen Situation entfaltet sich das Kind viel besser und lernt auch besser. Wer das Kind aber noch besser machen will, als es schon ist, wird scheitern. Mit zu vielen Bemühungen stressen wir sowohl das Kind als auch uns selbst als Eltern. So entsteht kein Fortschritt. Hier passt der Satz: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ In der Schule und von den Eltern wird sehr viel Wert auf gute Noten gelegt. Aber der Weg zu guten Noten geht nur über ein gutes allgemeines Befinden des Kindes. Das Kind braucht Selbstbewusstsein, und es muss sich -sicher fühlen, um das mit der Schule gut hinzukriegen.
Dr. Karella Easwaran: Indem sie ihrem Kind die wichtigsten Lebensprinzipien mitgeben. Dazu gehören Liebe, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Respekt und Selbstachtung – und das lernt ein Kind, indem wir es ihm vorleben. Z. B. lernt es Zuverlässigkeit, indem die Eltern zuverlässig sind. Es geht nicht darum, dass es das ABC oder das Einmaleins lernt, sondern innere Werte, die es im späteren Leben prägen. Wenn ein Kind in seinem Kern gestärkt ist, dann machen wir den Weg frei für sekundäre Stärken wie schulische Erfolge. Diese innere Haltung und Selbstvertrauen entstehen durch die gute und gesunde Bindung zu den Eltern und durch das positive Verhalten der Eltern, die das Kind beobachten und annehmen. Wenn das Kind merkt, dass die Eltern unsicher sind und ständig alles verbessern wollen, dann verliert es sein Selbstvertrauen. Ein ausgeglichenes Kind weiß: Egal, was kommt, ich kann darauf vertrauen, dass meine Eltern für mich da sind. Dann fühlt es sich nicht bedroht und ist meistens auch in der Lage, die Schule halbwegs gut hinzukriegen. Die Eltern können das Kind nur stärken, indem sie erst mal sich selbst stärken und stabilisieren, so dass sie als Vorbild für ihr Kind dastehen und ihm Zuversicht und Vertrauen beibringen können.
Dr. Karella Easwaran: Sorgen übertragen sich oft auf die Kinder, sie blockieren unsere Denkprozesse und hindern uns daran, unsere Probleme zutreffend zu analysieren und gute Lösungen zu finden. Stattdessen wiederholen wir uns in Endlosschleifen, aber das bringt uns nicht weiter. Deshalb sollte man Sorgen entsorgen und Lösungen finden. Meine Methode des „Beneficial Thinking“ zeigt einfache Wege und Tricks, wie wir unsere ungünstigen Gedanken durch bessere und vorteilhaftere Gedanken ersetzen können, z. B. durch die Kaiserschmarrn-Methode oder durch Stop-Atmen-Denken-Handeln. Das Wichtigste ist, das Kind mit seine Schwächen und Stärken zu akzeptieren und in jeder Lebenslage zu unterstützen, statt krampfhaft ein anderes Kind aus dem eigenen -machen zu wollen.