Schuljahr 2024/25

von Team Grafikbotschaft
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Constanze Knöchel
Constanze Knöchel
Kindern die Welt erklären

– auch in Zeiten von Krieg und Krisen

Die Nachrichtenlage wird seit Jahren von Krisen bestimmt: Corona, Ukraine-Krieg und Klimakrise waren bzw. sind Dauerthemen. Wir haben mit Constanze Knöchel, Redaktionsleiterin der logo!-Kindernachrichten auf KiKA, darüber gesprochen, warum es wichtig ist, Kinder darüber zu informieren und wie logo! dabei vorgeht.

Constanze Knöchel: Es ist sehr wichtig, Kinder über die Dinge zu informieren, die in der Welt passieren, denn in den Zeiten von Social Media bekommen sie das ohnehin mit. Ängstliches Verschweigen wäre total kontraproduktiv, denn wenn man Dinge anspricht und erklärt, macht das die Kinder emotional sicherer. Unsere Aufgabe ist es, keine Nachrichten zu verschweigen, sondern alle Themen anzugehen. In den Ietzten Jahren haben viele Nachrichten die Kinder stark betroffen. Z. B. war Corona komplett in ihrer Lebenswirklichkeit angekommen, darauf haben wir natürlich reagiert. Und bei großen und wichtigen Nachrichten würde Verschweigen aus unserer Sicht bedeuten, die Kinder nicht ernst zu nehmen.  

Constanze Knöchel: In den ersten Tagen des Kriegs war das Thema allumfassend, dementsprechend groß war das Informationsbedürfnis der Kinder. Wir haben tausende von Fragen bekommen und die Sorgen der Kinder aufgegriffen:  Kann der Krieg auch zu uns kommen, was heißt das für uns hier in Deutschland, wie kann man Kindern in der Ukraine helfen? Aber unsere Sendung dauert 10 Minuten und 30 Sekunden – da darf man die Kinder nicht zuschütten. Z. B. berichten wir nicht über den Kriegsstand an der Front, weil das Kindern nicht weiterhilft, die Geschehnisse einzuordnen. Außerdem ist grundsätzlich ein leichteres Thema am Ende wichtig. Nach ein paar Wochen haben wir auch mal Mails bekommen mit der Bitte, nicht die ganze Zeit über den Krieg berichten. Da müssen wir immer eine gute Balance zwischen dem großen Bedürfnis nach Information und nach Entlastung finden.

Constanze Knöchel: Das beginnt bei der Themenauswahl: dockt die Nachricht an die Lebenswirklichkeit der Kinder an oder finden wir, etwas sollte einmal grundsätzlich erklärt werden? Wir versuchen, bei jedem Thema eine einzige konkrete Kinderfrage zu identifizieren, anstatt an fünf Unterthemen anzusetzen. Zudem setzen wir kein Vorwissen voraus, wie bei den Nachrichten für Erwachsene. Wir texten einfach, verwenden keine Fremdwörter, und - ganz wichtig - am Ende eines Beitrags versuchen wir, einen konstruktiven Ausblick zu geben. Wir enden nicht mit den 10 Toten, sondern zum Beispiel mit der Hilfe, die die Menschen erhalten. Und sehr wichtig ist natürlich Bildauswahl: wir zeigen zwar zerstörte Gebäude und Autos, aber keine Bilder von Toten oder Schwerverletzten, die die Kinder verstören würden. 

Constanze Knöchel: In diesen Fall haben wir lediglich in der Anmoderation angesprochen, dass Kinder ein Mädchen getötet haben und jetzt viele Menschen über Strafmündigkeit diskutieren. Anschließend haben wir ganz sachlich ein Erklärvideo über das Thema Jugendstrafgesetz gezeigt: Ab wann sind Kinder strafmündig, bis wann nicht und warum. Über dieses Thema wurde ja sehr viel geredet, gerade auch unter Teenagern auf Tiktok. Deshalb war klar: es ist total präsent und wir müssen etwas machen, gleichzeitig blieb aufgrund des Täterinnenschutzes vieles unbekannt. Deshalb haben wir einen Sachverhalt ausgewählt, der neutral erklärt werden kann. 

Constanze Knöchel: Unsere Fernsehsendung richtet sich an 8-12-Jährige. Viele Kinder schreiben uns direkt, aber wir gehen auch regelmäßig an Schulen und hören dort, was die Kinder beschäftigt. Für die ältere Zielgruppe haben wir logo!-Inhalte auf Instagram, Tiktok oder YouTube, dort bekommen wir viele direkte Kommentare. Und natürlich konsumieren wir viele andere Inhalte, die Kinder interessieren und versuchen dadurch noch mehr zu erfahren.

Constanze Knöchel: Bei der Auswahl überlegen wir immer, wo das Kinderinteresse liegt und wie wir gerade jüngere Kinder auch für eher trockene politische Nachrichten erwärmen – denn ehrlicherweise muss man sagen, dass sie eher an Themen aus ihrer Lebenswelt als an politischen Themen interessiert sind. Zwar ist für viele Kinder der Klimaschutz wichtiger als noch vor ein paar Jahren, aber auch das lässt sich nicht verallgemeinern. 8-12-jährigen interessieren sich z. B. stark für das Thema Freundschaften, die älteren für Social Media: Was habe ich da gesehen, welchen Youtuber finde ich cool. Bei wirklichen großen Ereignissen merken wir aber an den Abrufen unserer Online-Inhalte, dass das Interesse ganz stark nach oben geht.  

Constanze Knöchel: Unser Hauptziel ist, dass Kinder Nachrichten einordnen können und nach und nach immer mehr mitreden und sich bestenfalls eine eigene Meinung bilden können – das geht ja nur, wenn man Themen versteht. Wir informieren und erklären mit dem hehren Ziel, unseren kleinen Teil zur Demokratiebildung beizutragen.

Constanze Knöchel: Dinge von Grund auf erklären, einordnen, ein positives Ende setzen – sind Kindernachrichten eigentlich die besseren Nachrichten?
Oft sagen Erwachsene ganz offen, dass sie bei logo! endlich mal irgendeinen Sachverhalt verstanden haben, weil wir klarer erklären und nicht zu viel voraussetzen - davon könnten die Erwachsenen-Nachrichten sich manchmal eine Scheibe abschneiden. Anfangs wurden wir noch für unsere grafischen Erklärvideos belächelt, inzwischen haben sie bei allen Formaten für Erwachsene Einzug gehalten. Kinder-Nachrichten sind sicher nicht die besseren Nachrichten, aber für die Zielgruppe sicher geeigneter. 

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